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Kolumnen

Gotham Knights: Diese 4 Dinge brechen Batman das Genick

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Gotham Knights

Welche 4 Dinge Batman das Genick brechen, verrate ich euch in meiner Kolumne zu Gotham Knights.

Gotham Knights ist das neuste Spiel im Batman-Universum und ist im Vorfeld durch sein 30-FPS-Lock negativ aufgefallen, aber das ist nicht das größte Problem.

Gotham Knights hatte so viel Potenzial…

Gotham Knights

Ob man jetzt ein Fan der neuen Charaktere Nightwing, Robin, Batgirl und Red Hood ist oder lieber seinen guten, alten Batman gespielt hätte, ist wohl Geschmackssache. Auf die Ausführung kommt es am Ende nun mal an, denn dass ein “Arkham-Spiel” auch ohne Batman funktionieren kann, hat Rocksteady schon mit diversen DLCs bewiesen. Schon in Arkham City konnte man die Open World durch die Augen von Catwoman betrachten und sogar das Kampfsystem wurde an sie und ihre Gadgets angepasst. 

Das also auch hier in den vier neuen Helden viel Potenzial steckt, steht wohl außer Frage. Auch die Story, die mit dem Tod von Batman und einem ins Chaos zu stürzen drohenden Gotham beginnt, bietet viel Zündstoff für spannende neue Charakterentwicklungen und interessante Dynamiken. Was machen die ganzen Bösewichte ohne einen Batman, der sie in Schach hält? Was passiert mit den eh schon korrupten Polizisten, Richtern und Politikern? Geht Gotham endlich im Chaos unter und wir müssen die Stadt retten?

Dazu kommt der neue Koop-Modus, indem wir unabhängig voneinander durch ein Gotham streifen und in einer Sitzung an zwei ganz verschiedenen Orten Verbrechen bekämpfen können. Dann erleben wir zusammen die packende Geschichte und schalten mit gut getimten Coop-Manövern die Gegner im Tagteam aus.

So habe ich mir das Ganze zumindest vorgestellt, die Realität ist aber eine andere…

Gotham

Wenn man sich einfach mal Bilder von Rocksteadys Arkham-Finale anschaut, Arkham Knight, und dieses mit Gotham Knights vergleicht, dann sieht man direkt einen großen visuellen Unterschied. Die Optik ist natürlich auch Geschmackssache, aber dass Gotham schon mal atmosphärischer aussah, ist wohl schwer zu bestreiten.

Gotham City aus Arkham Knight (2015)

Wenn man sich dann mal länger durch die Straßen bewegt, ob mit dem neuen Batbike oder per Enterhaken, merkt man schnell, dass alles hier nur wie eine leblose Kulisse wirkt. Die Kulisse sieht aber zu Teilen schon recht hübsch aus, mit 4K-Texturen und schicken Spiegelungen, was die Performance einen aber auch spüren lässt.

Die Arkham-Spiele hatten es auch nicht immer leicht, da man ja auch erst mit Arkham Knight oder Origins in die gesamte Stadt durfte, davor war man ja nur in abgesperrten Teilen oder im namensgebenden Arkham-Asylum unterwegs.

Doch Rocksteadys Gotham und auch das aus Arkham Origins, was ja sogar von Warner Montréal entwickelt wurde, glänzte durch seine tolle Atmosphäre und detaillierte Spielwelt. An jeder Ecke gab es eine neue Herausforderung vom Riddler zu absolvieren oder ein Geheimnis zu entdecken. Man konnte organisch auf Nebenquests stoßen, wie die des Serienkillers Zsasz, der unterschiedliche Telefone in der Stadt anruft und Morde begeht, obwohl er eigentlich im Gefängnis stecken sollte. Davon gab es nicht allzu viele, aber die waren immer ein Highlight.

Es gibt zwar “Nebenmissionen” in Gotham Knights, aber die bestehen meistens nur aus “Gehe dahin und haue 10 Freaks zusammen”. Davon gibt es auch nur drei Variationen, die sich sehr schnell wiederholen. Story gibt es hier fast gar nicht. Auch die coolen Gespräche zwischen den Ganoven, die Angst vor Batman haben (Ok, der ist Tot aber gibt ja wohl noch min. 4 andere Helden?) oder sich über Ereignisse im Spiel unterhalten, gibt es fast gar nicht mehr.

Was bleibt, ist eine deutlich leerere Open World, in der ihr so gut wie nichts zu tun habt, und das, was ihr machen könnt, wiederholt sich nach wenigen Stunden.

Das Kampfsystem


Ok, die Welt fühlt sich leer an und die Nebenquests sind uninspirierte “Hau drauf”-Missionen. Aber macht das denn wenigsten Spaß? Denn die Interaktionsmöglichkeiten eines Breath of the Wild hatte Batman ja noch nie, aber das Kampfsystem war eine Klasse für sich.

Nun ja, nicht wirklich, also schon ein bisschen, aber nein. Das Kampfsystem ist zwar in der Theorie nah am Free-Flow-System der Arkham-Reihe dran, aber macht leider einen gravierenden Fehler – Man kann nicht mehr kontern!

Ja, man kann zwar jetzt ausweichen, aber jeder Dark-Souls-Spieler weiß, dass eine Ausweichrolle nicht dasselbe wie ein Parry ist. Zudem ist das Ausweichen in Gotham Knights etwas ungenauer als in früheren Arkham-Spielen. Und es ist eben nicht das gleiche belohnende Feeling, wie eine Attacke im letzten Moment zu kontern und gegen die Gegner selbst zu richten. Je mehr Gegner es gibt, umso langweiliger wird es, da man teilweise fünfmal hintereinander über den Boden rutscht und einem Angriff nach dem anderen ausweicht.

Dadurch verkommen die Kämpfe oft zu einem Button-Mashing von starken und schwachen Angriffen und ab und zu weicht man mal aus. Da kann man dann zwar mit dem perfekten Timing einen stärkeren Angriff nachlegen, aber das wirkt aufgesetzt und hat bei mir nur selten funktioniert. Und wenn es mal klappt, dann ist die Animation, die folgt, auch fast immer dieselbe und coole Kombos, wenn zwei oder drei Gegner gleichzeitig angreifen, gibt es auch nicht mehr.

Das Combometer, das euch für erfolgreiche Trefferserien belohnt und euch bei genug Punkten einen Gegner direkt ausschalten lässt, wurde durch das “Momentum” ersetzt. Das funktioniert ähnlich wie bei Assassin’s Creed Valhalla. Die Attacken sehen cool aus und machen ordentlich Schaden, sind aber spielerisch extrem anspruchslos. Wenn ihr einen Gegner trefft, dann lädt sich ein kleiner Balken auf, ist der voll könnt ihr einen vorgefertigten Spezialangriff ausführen. Der bricht dann aber eher den Flow, als dass er ihn fortsetzt und belohnt.

Ich habe sie nur deshalb so oft benutzt, weil die Kämpfe dann schneller vorbei waren.

Die Story

Jetzt habe ich ja schon viel kritisiert, aber es gibt auch Positives an Gotham Knights. Denn die Geschichte rund um Batmans Tod ist definitiv das Highlight. Nightwing, Batgirl, Red Hood und Robin sind alle interessant geschrieben, ecken immer wieder an und entwickeln sich im Laufe der Geschichte. Jeder hat seine eigene Motivation, warum er in Batmans Fußstapfen treten will. Ich habe mir sogar die extra Cutscenes, die man zwischen Missionen freischaltet, angeschaut, weil ich einfach mehr über die vier Ritter erfahren wollte.

Allein das Intro setzt direkt am Anfang den Ton der Geschichte, der deutlich düsterer ist als erwartet. Die Crew wirft sich zwar flapsige Sprüche an den Kopf und ist natürlich nicht so erfahren wie Batman, aber das sprengt nicht den Rahmen, so wie bei vielen Marvel-Geschichten (looking at you, She-Hulk).

Lediglich Batman-Neulingen wird hier das Vorwissen fehlen, wer die ganzen Charaktere eigentlich sind. Denn mit Vorgeschichten hält sich Gotham Knights nicht wirklich lange auf.

Progression

Gotham Knights Batcycles

Zuerst Entwarnung: Nein, Gotham Knights hat keinen In-Game-Shop. Ihr könnt euch keine XP-Booster, Skins oder Waffen kaufen. Es wirkt auch nicht so, als ob da nur ein Button im Menü ausgegraut wurde und das in 1-2 Monaten reingepatcht wird. Fast schon eine Seltenheit, aber immer schön zu sehen. Alle coolen Kostüme und starken Waffen könnt ihr nur mit Zeit und Fleiß erspielen.

ABER: Es wirkt trotzdem die ganze Zeit so, als ob das an einem Punkt der fünfjährigen Entwicklung mal anders geplant war. Das Crafting wirkt extrem aufgesetzt und ergibt sich nicht als organischer Teil der Spielwelt. Man könnte ja denken, dass die Knights sich aus Batmans alten Teilen neue Gadgets craften oder immer wieder alte Dinge von ihm finden, die sie dann nutzen können. Ist aber nicht so.

Ihr craftet euch Anzüge, sowie Nah- und Fernkampfwaffen. Letztere unterscheiden sich vom Aussehen her nur minimal voneinander und sind dann halt immer etwas stärker oder haben Boni. Hat mich jetzt nicht stark gestört, aber hätte man mehr mit machen können, da es schon so ein ähnliches System gibt, wie das, was ich mir gewünscht hätte.

Es gibt nämlich das Knighthood-System, das ist quasi ein eigener Skilltree, der euch erst so richtig zum Gotham Knight macht. Hier bekommt ihr auch erst eure Gleitfähigkeit als Batgirl, die bisher ja eigentlich immer zum Standard-Arsenal gehörte, aber ok. Hier gibt es dann auch eure ultimative Fähigkeit, die extrem viel Schaden macht. Um diese Dinge freizuschalten, müsst ihr aber die langweilige Open World grinden. Ihr bekommt sie leider nicht an passenden Punkten in der Story. Wenn euch die Open World und das Kampfsystem gefällt, dann stört euch das aber wahrscheinlich weniger. Mich hingegen schon.

Insgesamt wirkt es einfach so, als ob man hier mal ein Live-Service-Spiel daraus machen wollte und dann irgendwann in der Entwicklung die Reißleine gezogen hat, als man sah, was mit Breakpoint, Avengers, Anthem und Co. passiert ist.

Mein Fazit zu Gotham Knights

Gotham Knights

Ich habe mich hier jetzt natürlich bewusst auf die Schwächen von Gotham Knights konzentriert, was aber nicht heißt, dass Gotham Knights jetzt eine 3/10 ist. Nein, es ist kein besonders schlechtes Spiel, aber eben auch kein besonders gutes. Hätte man die Open World einfach gestrichen oder sie deutlich kleiner gemacht, hätte das schonmal geholfen, auch wenn es die anderen Probleme nicht magisch gelöst hätte.

Wenn Warner Bros Studios Montreal hier aber für einen potenziellen Nachfolger nochmal an den richtigen Stellen nachgebessert, dann könnte uns hier endlich ein würdiger Arkham-Nachfolger erwarten, der dann wirklich keinen Batman (oder Man-bat) mehr braucht. Wer allerdings aktuell schon ein seichtes Action-Adventure mit cool inszenierter Geschichte und Open World von der Stange möchte, der kann hier für 10-20 Stunden seinen Spaß mit haben.

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