Xbox Game Pass
Florian Mueller kontert Kotaku: Microsofts Game-Pass-Versprechen richtiggestellt
Kotaku warf Microsoft vor, sein Versprechen gebrochen zu haben, den Game Pass nach der Activision-Übernahme nicht zu verteuern. Florian Mueller widerspricht: Die damalige Aussage meinte nie, dass Preise nie steigen – nur, dass die Fusion selbst nicht der Grund dafür wäre.
Am 3. Oktober veröffentlichte das Magazin Kotaku einen Artikel mit dem Titel: „Ex-FTC Chair Slams Microsoft As ‘Too-Big-To-Care’ After Game Pass Price Jumps 50 Percent.“ Darin griff Autor Ethan Gach Microsofts jüngste Preiserhöhung beim Xbox Game Pass Ultimate auf und verband sie mit einem alten Zitat aus dem Jahr 2023. Damals hatte Microsoft im Rahmen der Activision-Blizzard-Übernahme betont:
„Die Preise für den Game Pass werden durch die Fusion nicht erhöht.“
Kotaku stellte diese Aussage in direkten Zusammenhang mit den heutigen Preissteigerungen – und interpretierte sie als gebrochenes Versprechen gegenüber Spielern. Die Kernthese: Microsoft habe nach dem Activision-Deal das Gegenteil dessen getan, was es Regulierungsbehörden und Verbrauchern zugesichert hatte.
Doch genau diese Lesart hält einer sachlichen Überprüfung nicht stand. Der Branchenanalyst Florian Mueller (@Florian4Gamers) reagierte auf X (ehemals Twitter) mit einer präzisen sprachlichen und juristischen Analyse, die Kotakus Darstellung Schritt für Schritt zerlegt.
Xbox Game Pass Ultimate
Mueller: „Das Zitat wird völlig falsch verstanden“
In seiner Antwort auf den viralen Kotaku-Post erklärte Mueller, was Microsoft tatsächlich gemeint hatte:
Die Aussage lautete nicht, dass die Preise infolge der Fusion unverändert bleiben würden und ohne sie steigen würden. Vielmehr hieß es, dass die Fusion selbst nicht zu Preiserhöhungen führen würde.
Mit anderen Worten: Microsoft versprach 2023 nicht, dass der Preis des Game Pass nie steigen würde, sondern lediglich, dass die Übernahme von Activision Blizzard nicht der unmittelbare Grund für etwaige Preisänderungen sein werde.
Mueller ergänzt:
„Preiserhöhungen haben viele Ursachen. Auch Sony und andere haben einige Preise angehoben.“
Er weist damit darauf hin, dass Preisanpassungen in der Branche keine direkte Folge der Fusion sind, sondern auf marktübliche und wirtschaftliche Faktoren zurückgehen – von Inflation über Lizenzkosten bis hin zu veränderten Nutzerzahlen.
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Der ursprüngliche Kontext: Ein regulatorisches Versprechen, kein Marketing-Slogan
Im Sommer 2023 kämpfte Microsoft darum, die Übernahme von Activision Blizzard über die Bühne zu bringen. Behörden wie die britische CMA und die FTC in den USA befürchteten, der Deal könne den Wettbewerb schwächen und Spielern schaden.
Um diese Bedenken zu entkräften, legte Microsoft schriftlich dar, dass die Übernahme nicht zu höheren Game-Pass-Preisen führen würde.
Das Zitat, auf das sich Kotaku heute beruft, stammt genau aus diesen Eingaben an die Behörden. Es war kein öffentliches Kundenversprechen, sondern eine juristische Zusicherung, die den regulatorischen Rahmen adressierte.
Microsoft wollte damit nachweisen, dass der Zusammenschluss keine unmittelbaren negativen Folgen für Verbraucher hätte – nicht, dass Preise für immer eingefroren blieben.
Florian Mueller, der sich seit Jahren auf Wettbewerbs- und Technologierecht spezialisiert hat, stellt klar: Die Aussage bezog sich kausal auf die Fusion, nicht zeitlich auf die Zukunft. Das ist ein fundamentaler Unterschied, den Kotakus Artikel vollständig ignoriert.
Kotakus Erzählung: Emotion statt juristische Präzision
Kotaku nutzt in seinem Artikel eine klare Dramaturgie:
- Die frühere FTC-Chefin Lina Khan kritisiert Microsoft als „too-big-to-care“.
- Sie verweist auf steigende Preise und Entlassungen seit der Übernahme.
- Kotaku verbindet diese Kritik mit Microsofts Aussage von 2023 und zieht die Schlussfolgerung, das Unternehmen habe Konsumenten getäuscht.
Diese Argumentationslinie klingt schlüssig – ist aber sprachlich und juristisch falsch aufgebaut. Microsoft hat nie garantiert, dass Preise unverändert bleiben, sondern dass der Akt der Übernahme selbst keine Preissteigerung verursacht. Zwischen einer rechtlichen Ursache und einer wirtschaftlichen Folge besteht ein klarer Unterschied.
Mueller betont, dass es völlig legitim sei, wenn ein Unternehmen Preise später anpasst, sofern diese Entscheidung nicht unmittelbar aus der Fusion resultiert. Kotaku hingegen vermischt Ursache und Wirkung und erschafft damit ein scheinbares „Versprechen“, das es nie gab.
Preissteigerungen: Branchenrealität, kein Wortbruch
Ein Blick auf den Markt zeigt, dass Microsoft mit seinen Game-Pass-Anpassungen keineswegs allein ist. Seit 2023 haben auch andere große Anbieter ihre Preise angehoben:
- Sony erhöhte die Gebühren für PlayStation Plus um bis zu 35 Prozent.
- Nintendo passte in mehreren Regionen eShop-Preise und Switch-Online-Abos an.
- Auch Streamingdienste wie Netflix und Spotify erhöhten im selben Zeitraum ihre Monatsgebühren.
Diese Anpassungen sind Teil einer breiten ökonomischen Entwicklung, nicht Folge einer Fusion.
Mueller verweist deshalb zurecht darauf, dass Preissteigerungen kein Beweis für Marktmachtmissbrauch sind – sondern schlicht Ausdruck steigender Betriebskosten, Inflation und verschärfter Konkurrenz um Inhalte.
Microsoft selbst erklärte mehrfach, dass Game Pass trotz hoher Produktionskosten und wachsendem Content-Angebot weiterhin profitabel sei. Die Preisstruktur spiegle daher „den gestiegenen Mehrwert des Dienstes“ wider.
Ein Lehrstück über Kontext im Gaming-Journalismus
Der Schlagabtausch zeigt exemplarisch, wie unterschiedlich journalistische Ansätze sein können. Kotaku nutzt emotionale Zuspitzung und moralische Kritik, um Aufmerksamkeit zu erzeugen. Mueller dagegen setzt auf Präzision und Kontext.
Für dich als Leser ist dieser Unterschied entscheidend: Wer komplexe Aussagen ohne Einordnung zitiert, erzeugt schnell ein falsches Bild. In diesem Fall den Eindruck, Microsoft habe seine Spieler getäuscht – obwohl die Aussage nie ein solches Versprechen beinhaltete.
Das zeigt, wie wichtig kritische Lesekompetenz im Gaming-Journalismus ist. Nicht jede provokante Headline erzählt die ganze Geschichte.
Fazit: Microsoft hat kein Versprechen gebrochen – Kotaku hat es falsch gelesen
Microsofts Zitat von 2023 war kein Werbeslogan für stabile Preise, sondern Teil einer juristischen Argumentation.
Dass Kotaku diesen Satz aus dem regulatorischen Kontext reißt, um eine „Preis-Verratsstory“ zu erzählen, zeigt, wie schnell Fakten im Medienmix verzerrt werden können.
Florian Muellers sachliche Antwort erinnert daran, dass Wortwahl, Grammatik und Kontext entscheidend sind, wenn man Aussagen bewertet.
Preiserhöhungen sind real, ja – aber sie sind kein Beweis für Täuschung. Oder, um Muellers Quintessenz zu paraphrasieren: Die Fusion war nicht der Grund für höhere Preise. Die Realität des Marktes war es.
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