Kolumnen
Konsolen-Verkaufszahlen im Vergleich – und warum mehr als nur Hardware zählt

Warum wir 2025 immer noch Verkaufszahlen von PlayStation und Xbox vergleichen – und warum das längst nicht mehr alles ist.
In der Welt der Videospiele ging es lange Zeit vor allem um eines: Wie viele Konsolen verkauft ein Hersteller? 2025 zeigt sich, dass die nackten Verkaufszahlen zwar immer noch beeindrucken, aber längst nicht mehr das einzige Erfolgskriterium sind.
Schauen wir zuerst auf die Zahlen: Sony hat mit der PlayStation 5 seit ihrem Start Ende 2020 inzwischen knapp 78 Millionen Einheiten weltweit verkauft – trotz Lieferengpässen und Pandemie. Das ist fast so viel wie damals die PS4 im gleichen Zeitraum. Nintendo hingegen kann mit der Switch, die schon seit 2017 auf dem Markt ist, eine beeindruckende Marke von über 153 Millionen verkauften Geräten vermelden – und katapultiert sich damit in die absolute Top-Liga der meistverkauften Konsolen aller Zeiten. Zum Vergleich: Die PS2 hält mit rund 155 Millionen den Rekord, der Nintendo DS mit 154 Millionen dicht dahinter. Microsoft bleibt mit der Xbox Series X und S dagegen eher zurückhaltend: Offizielle Zahlen gibt es nicht, aber Schätzungen sehen den Absatz bis Mitte 2025 bei etwa 30 bis 35 Millionen Konsolen – deutlich weniger als Sony und Nintendo.
PlayStation 5 – Foto von Charles Sims auf Unsplash
Doch die Zahlen erzählen nur die halbe Geschichte. Microsoft hat längst klargemacht: Die Zeiten der reinen Hardware-Schlachten sind vorbei. Im Fokus stehen heute vor allem Services und Ökosysteme. So hat sich der Xbox Game Pass als echtes Erfolgsmodell etabliert, mit über 35 Millionen Abonnenten, die für einen monatlichen Preis Zugang zu hunderten Spielen bekommen. Sony zieht mit seinen erweiterten PlayStation-Plus-Angeboten mit bis zu 47 Millionen zahlenden Mitgliedern locker nach. Und Nintendo? Auch hier ist der Online-Service mit über 40 Millionen Nutzern zwar weniger umfangreich, aber für viele Switch-Fans unverzichtbar.
Noch spannender ist die Cloud. Immer mehr Gamer nutzen Cloud-Gaming, bei dem die Rechenleistung auf entfernten Servern läuft und Spiele auf verschiedensten Geräten gestreamt werden – vom Smartphone bis zum PC. Microsofts xCloud etwa hat 2024 über 1,2 Milliarden Stunden gestreamt, eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr. Die Hardware wird damit zum reinen Zugangspunkt; die Plattformen verschwimmen.
Natürlich sind Exklusivtitel nach wie vor Trumpf. Nintendo punktet mit seinen ikonischen Marken wie The Legend of Zelda oder Mario Kart, die nur auf Switch zu haben sind. Sony setzt weiter auf große First-Party-Titel wie God of War oder Spider-Man. Interessanterweise öffnet sich Sony aber zunehmend auch dem PC-Markt und veröffentlicht früher oder später viele Spiele dort. Microsoft verfolgt einen ähnlichen Weg, veröffentlicht eigene Spiele gleichzeitig für Xbox und PC – meist direkt im Game Pass.
Der Clou für alle Anbieter ist heute die Nutzerbindung. Nicht mehr die reine Anzahl verkaufter Konsolen zählt, sondern wie viele Spieler regelmäßig aktiv sind und wie lange sie bleiben. Sony meldete Anfang 2025 über 124 Millionen monatlich aktive Nutzer im PlayStation Network, Microsoft spricht von ähnlichen Größenordnungen für Xbox Live inklusive PC-Spieler. Phil Spencer, Xbox-Chef, bringt es auf den Punkt: Der Erfolg misst sich nicht mehr am Verkauf, sondern daran, wie oft und wie lange Menschen auf der Plattform spielen. Denn mehr Spielzeit bedeutet mehr Umsatz durch Spiele, DLCs und Abos.
Und das Ganze geht längst über die klassischen Konsolen hinaus. PC-Gaming bleibt ein Riese, mit Steam als führender Plattform, die 132 Millionen monatlich aktive Nutzer verzeichnet. Neue Geräte wie Valves Steam Deck oder die Asus ROG Ally zeigen, dass die Grenzen zwischen Konsole, PC und Mobilgerät verschwimmen. Microsoft experimentiert sogar mit eigenen Handhelds. Das Gaming-Ökosystem 2025 ist ein vielschichtiges Geflecht aus Hardware, Software, Services und Community.
Was heißt das für dich als Spieler? Entscheidend ist heute nicht mehr nur die Power der Konsole oder wie viele verkauft wurden, sondern das Gesamtpaket: Welche Spiele, welche Dienste, welche Flexibilität bekomme ich? Die PlayStation-Landschaft lockt mit exklusiven Blockbustern, Xbox punktet mit seinem attraktiven Game Pass und der Möglichkeit, nahtlos am PC weiterzuspielen, Nintendo begeistert mit einzigartigen Marken und der Hybrid-Mobilität der Switch.
Klar, Hardware-Verkäufe bleiben die Basis – ohne Konsolen keine Spieler. Aber 2025 gewinnt der Faktor Nutzerbindung, Services und plattformübergreifende Zugänglichkeit das Rennen. Die klassischen „Konsolenkriege“ weichen einer neuen Konkurrenz, die vor allem davon lebt, wer seine Community am besten hält und mit innovativen Erlebnissen fesselt – egal ob auf Konsole, PC oder in der Cloud.
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