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Assassin’s Creed Project Scarlet: Ubisoft streicht Spiel wegen „zu politischem“ Setting
Ubisoft hat das bisher unbestätigte Assassin’s Creed Project Scarlet gestrichen. Das Spiel sollte nach dem amerikanischen Bürgerkrieg spielen und einen schwarzen Protagonisten zeigen, der gegen den Ku-Klux-Klan kämpft. Interne Quellen berichten, Ubisoft habe das Projekt wegen „zu politischer“ Inhalte und der angespannten Lage in den USA gestoppt.
Ubisoft soll laut einem aktuellen Bericht ein ehrgeiziges Assassin’s Creed-Projekt eingestellt haben, das tief in die Geschichte der Vereinigten Staaten eintauchen sollte. Das Spiel mit dem Codenamen Assassin’s Creed Project Scarlet befand sich demnach in Entwicklung bei Ubisoft Quebec, dem Studio hinter Assassin’s Creed Odyssey und Syndicate. Die Handlung sollte im Amerika der Rekonstruktionszeit nach dem Bürgerkrieg angesiedelt sein und einem ehemaligen Sklaven folgen, der sich der Bruderschaft der Assassinen anschließt – mit dem Ziel, die neu erstarkenden Kräfte des Ku-Klux-Klan zu bekämpfen.
Doch genau dieses historische und politische Setting wurde dem Projekt offenbar zum Verhängnis.
Ein mutiges Konzept mit historischem Gewicht
Laut einem Bericht des renommierten Journalisten Stephen Totilo (Game File), der mit mehreren anonymen aktuellen und ehemaligen Ubisoft-Mitarbeitern gesprochen hat, wurde Project Scarlet bereits im Sommer 2024 eingestellt. Zu diesem Zeitpunkt befand sich das Spiel noch in einer frühen Konzeptphase.
Das Konzept galt als besonders ambitioniert: Spieler hätten in die Rolle eines Mannes geschlüpft, der aus der Sklaverei befreit wurde und in der gefährlichen Übergangszeit nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg versucht, seinen Platz in der Welt zu finden. Die Geschichte sollte nicht nur persönliche Freiheit und Identität thematisieren, sondern auch den Kampf gegen die rassistischen Strukturen der damaligen Zeit.
Der geplante Verlauf sah vor, dass sich der Protagonist westwärts bewegt, den Assassinen beitritt und später in den Süden zurückkehrt, um dort gegen den Ku-Klux-Klan anzutreten. Damit hätte Ubisoft eines der mutigsten und geschichtlich relevantesten Kapitel der Reihe erzählt.
Ubisoft fürchtet „zu politisch“ – Einfluss des US-Klimas
Wie aus den Berichten hervorgeht, entschied sich Ubisoft zur Einstellung des Projekts vor allem aus strategischer Vorsicht. Nach internen Diskussionen sei man zu dem Schluss gekommen, dass ein Spiel mit dieser Thematik in der derzeit politisch polarisierten Situation der Vereinigten Staaten zu riskant wäre.
Eine Quelle aus dem Studio wird mit den Worten zitiert, Ubisoft habe befürchtet, „das Spiel könnte als zu politisch für ein Land wahrgenommen werden, das derzeit zu instabil ist“.
Diese Entscheidung fiel zudem nur wenige Monate nach den Diskussionen um Assassin’s Creed Shadows, dessen Fokus auf dem historischen Samurai Yasuke für teils hitzige Debatten über Repräsentation sorgte. Die Kombination dieser beiden Faktoren – öffentliche Empfindlichkeiten und interne Unsicherheiten – soll letztlich zum Stopp von Project Scarlet geführt haben.
Eine verpasste Chance für ein einzigartiges Assassin’s Creed
Assassin’s Creed Project Scarlet hätte laut einem weiteren Bericht von Insider Gaming ursprünglich als nächster großer RPG-Ableger der Reihe erscheinen sollen, mit einer geplanten Veröffentlichung gegen Ende des Geschäftsjahres 2028.
Die Leitung des Projekts lag bei Scott Phillips, dem Game Director von Assassin’s Creed Odyssey. Das Konzept versprach, historische Authentizität und emotionale Tiefe zu vereinen – ein Ansatz, der perfekt in das Grundthema der Reihe gepasst hätte: Freiheit, Widerstand und der ewige Konflikt zwischen Templern und Assassinen.
Die Entscheidung, dieses Kapitel der amerikanischen Geschichte auszulassen, dürfte viele Fans enttäuschen. Denn selten hatte eine Assassin’s Creed-Idee das Potenzial, Geschichte, Rassismus und die Ideale der Bruderschaft so direkt zu verknüpfen.
Zwischen Mut und Vorsicht: Was die Entscheidung über Ubisoft verrät
Ubisoft steht seit Jahren im Spannungsfeld zwischen kreativer Freiheit und marktorientiertem Denken. Die Assassin’s Creed-Reihe war schon immer dafür bekannt, historische Epochen neu zu interpretieren – von der Französischen Revolution über das antike Griechenland bis hin zum feudalen Japan.
Mit Project Scarlet hätte Ubisoft die Chance gehabt, eine der dunkelsten, aber auch faszinierendsten Phasen der amerikanischen Geschichte zu beleuchten. Dass das Projekt aus Angst vor politischer Kontroverse gestrichen wurde, wirft ein Licht auf die wachsende Zurückhaltung großer Publisher, riskante Themen anzufassen.
Gerade in einer Zeit, in der Spiele immer häufiger gesellschaftliche Fragen aufgreifen, wäre dieses Projekt ein starkes Signal gewesen – ein Spiel, das Mut und Verantwortung verbindet. Stattdessen zeigt sich, wie sensibel das Terrain für große Studios weiterhin ist.
Fazit: Ubisoft zwischen Anspruch und Angst vor Reaktion
Die Streichung von Assassin’s Creed Project Scarlet zeigt, wie schwer es selbst großen Studios fällt, historische Themen mit gesellschaftlicher Relevanz umzusetzen. Ubisoft hatte die Möglichkeit, ein mutiges und bedeutsames Kapitel der Geschichte zu erzählen – doch am Ende siegte die Angst vor Kontroversen.
Für dich als Spieler bleibt die Frage, wie sich die Reihe künftig entwickelt. Wird Ubisoft wieder mehr Risiko wagen und Themen ansprechen, die über reine Unterhaltung hinausgehen? Oder bleibt die Serie künftig auf sicherem Terrain?
Symbolbild: Assassin’s Creed Syndicate
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