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ARC Raiders: Entwickler gaben zu – „Das Spiel war nicht spaßig genug“
Embark Studios erkannte nach Jahren der Entwicklung, dass Arc Raiders einfach keinen Spaß machte. Die Entwickler stoppten alles, warfen zentrale Systeme um und formten daraus einen völlig neuen PvPvE-Shooter.
ARC Raiders stand an einem Scheideweg. Die Entwickler bei Embark Studios erkannten, dass das Spiel als klassischer PvE-Titel nicht zuverlässig funktionierte. Du erfährst hier, warum diese ehrliche Bestandsaufnahme zum radikalen Wechsel auf PvPvE führte, welche Lehren das Team daraus zog und wieso der Neustart heute trägt.
Die Einsicht: „Dieses Spiel ist nicht spaßig“
Der Trailer von den Game Awards blieb in Erinnerung. Er vermittelte Tempo, Spektakel und eine klare Vision. Intern sah die Realität jedoch anders aus. Frische Augen und Tests bestätigten, was sich hinter den Kulissen abzeichnete: Die Spielsessions gaben dir nur vereinzelt Höhepunkte, aber sie trugen nicht über die Länge.
Embark-CEO Patrick Söderlund beschreibt die Lage rückblickend klar. „Wir liebten jede Komponente unseres Konzepts.“ Gleichzeitig stand am Ende die bittere Diagnose: „Dieses Spiel ist nicht spaßig genug.“ Diese Worte markieren nicht nur einen Moment der Ernüchterung, sondern den Ausgangspunkt für die spätere Neuausrichtung.
Executive Producer Aleksandr Grondal stieß genau in dieser Phase dazu. Sein ursprünglicher Auftrag sah nach Feinschliff aus. Schnell zeigte sich, dass ein Feinschliff das Problem nicht lösen konnte. „Es gab Momente, in denen es klickte, aber sie traten zu selten auf.“ Wenn ein Spiel erst nach dutzenden Kämpfen vereinzelt trägt, fehlt die Grundlage für ein dauerhaft motivierendes Erlebnis.
Vom PvE-Konzept zum PvPvE-Extraction-Shooter
Hier setzt der konsequente Kurswechsel an. Statt noch mehr Content auf ein fragiles Fundament zu schichten, stellte das Team das Design neu auf. Arc Raiders wandelte sich zu einem PvPvE-Extraction-Shooter. Du misst dich nun nicht nur mit einer feindlichen KI, sondern auch mit anderen Teams, die dieselben Ziele verfolgen. Risiko, Timing und Informationsvorsprung wiegen schwerer als reine Feuerkraft.
Der Wechsel stieß bei Teilen der Community zunächst auf Skepsis. Das Team verstand die Reaktion, blieb aber bei der Entscheidung. Der Gedanke dahinter ist nüchtern: Hättest du die alten Builds erlebt, wäre der Schritt nachvollziehbar gewesen. Ein Extraction-Framework bietet dichte Spannungsbögen, die sich aus jedem Encounter ergeben. Jeder Drop, jeder Rückzug, jede Konfrontation erzeugt einen klaren Puls – und der fehlte zuvor.
Bemerkenswert ist, dass der Richtungswechsel sogar Glaubenssätze im Team berührte. Einige Gründungsmitglieder hatten sich nach den Jahren bei DICE und EA ausdrücklich vom klassischen PvP entfremdet. Genau diese Erfahrung nutzte Embark nun produktiv, um das Genre aus einer vertrauten Perspektive neu zu strukturieren und die eigene Handschrift einzubringen.
Giganten, Atmosphäre, Lesbarkeit: Was bleibt, was sich ändert
Der künstlerische Kern blieb spürbar erhalten. Die riesigen Maschinen, die das Terrain dominieren, erzeugen das Gefühl von Erhabenheit, das du aus Werken wie Shadow of the Colossus kennst. Dieses Motiv überträgt ARC Raiders in ein kompetitives Setup, in dem die Umgebung nicht nur Kulisse, sondern Taktikfaktor ist.
Das bedeutet für dich konkrete Entscheidungen: Gehst du einer Patrouille aus dem Weg und riskierst Umwege, oder nutzt du den Lärm der Maschinen, um andere Squads zu überraschen. Extraction-Design fordert klare Prioritäten. Diese Lesbarkeit der Spielsituationen macht die Spannung greifbar und ersetzte die zuvor zu seltenen „Glanzmomente“ durch eine beständige Kurve aus Risiko und Belohnung.
Im Kern steht damit nicht eine Technikschau, sondern ein lernfähiges System. Du liest Geräusche, Silhouetten und Spuren. Du bewertest Positionen, Sichtachsen und Fluchtwege. Du planst den Abtransport wertvoller Fracht und wägt Einsatz gegen Ertrag ab. Diese Mechaniken stützen das, was zuvor fehlte: ein konsistenter Spielfluss.
Validierung durch Testphasen und Community-Resonanz
Der radikale Umbau blieb nicht theoretisch. Ein technischer Test bestätigte die Richtung. Rückmeldungen zeigten, dass die neue Struktur die gewünschten Effekte erzeugt. Die Loop aus Scouting, Konfrontation, Extraktion und Auswertung gab Sessions ein verlässliches Gerüst mit klaren Höhepunkten.
Die Wahrnehmung spiegelte sich auch in der Sichtbarkeit wider. ARC Raiders platzierte sich in den Wunschlisten weit vorne. Das zeigt, wie ein transparent kommunizierter Neustart Vertrauen zurückgeben kann. Du siehst die Linie: ehrliche Diagnose, deutlicher Schnitt, fokussiertes Redesign, überprüfbare Resultate.
Diese Abfolge reduziert das Risiko, zum Release von Erwartungen überrollt zu werden. Stattdessen entsteht ein Momentum, das vom tatsächlichen Spielgefühl getragen wird. In der Summe wirkt der Neustart weniger wie Schadensbegrenzung und mehr wie ein strukturierter Reboot.
Was du beim Einstieg erwarten kannst
Der Wechsel auf PvPvE verändert deine Prioritäten. Du planst Lasten, Routen, Sichtschutz und Ausstiegspunkte. Du nutzt Deckung vorausschauend, hörst auf die Maschinen und beobachtest Bewegungsmuster anderer Teams. Du entscheidest, ob du früh extrahierst oder auf den großen Fund spekulierst.
In dieser Struktur gewinnen Teamrollen an Klarheit. Spotter verschaffen Übersicht, Anker sichern Flanken, flexible Spieler schließen Lücken. Gute Squads teilen Informationen effizient und reduzieren Zufallseinflüsse durch saubere Absprachen. So entstehen Matches, die nicht durch eine Mechanik allein, sondern durch dein Zusammenspiel getragen werden.
Das audiovisuelle Profil von Arc Raiders setzt Akzente. Maschinenrhythmen signalisieren Gefahrzonen, Fernsicht erzählt Routen, Partikel und Funken verorten Kämpfe. Dieses Design stärkt die Orientierung und macht das, was die Entwickler als „Sense of Awe“ beschreiben, spielbar. Es bindet Atmosphäre und Informationsgehalt, anstatt sie zu trennen.
Lehren aus dem Prozess: Warum dieser Reboot trägt
Die wichtigste Lehre ist die Bereitschaft zur Revision. Ein Projekt gewinnt, wenn du die eigene Vision an Ergebnissen misst. Embark setzte den Maßstab nicht bei der Trailerwirkung, sondern beim Erleben im Pad-zu-Hand-Moment. Das wirkt nüchtern, ist aber entscheidend für jede Live-fähige Shooter-Struktur.
Zweitens zeigt der Schritt, wie Genrekenntnis als Werkzeug dient. Die Erfahrung mit kompetitivem Spiel half, ein robustes Basissystem aufzubauen. Auf dieser Basis lassen sich neue Inhalte verlässlich andocken. Diese Wartungsfreundlichkeit ist in einem modernen Shooter-Ökosystem zentral.
Drittens zahlt transparente Kommunikation ein. Wenn ein Team die eigene Lage klar benennt, weckt es Vertrauen. Die Community reagiert differenziert, wenn Gründe nachvollziehbar sind. Genau das geschah hier. Die Resonanz auf die Tests wirkt nicht zufällig, sondern verdient.
Fazit
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