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Microsoft wollte „Uncharted für Xbox“ entwickeln

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Fortnite: Nathan Drake und Chloe Frazer aus Uncharted
Symbolbild: Fortnite: Nathan Drake und Chloe Frazer aus Uncharted

Microsoft arbeitete während der Xbox-One-Ära an einem geheimen Spiel, das Naughty Dogs Uncharted Konkurrenz machen sollte. Das Projekt mit dem Codenamen Project Ranger wurde von Black Tusk Studios entwickelt und später eingestellt.

Microsoft ist bekannt für ikonische Marken wie Halo oder Gears of War, doch in den 2000er- und frühen 2010er-Jahren dominierte ein anderes Franchise die Action-Adventure-Welt: Sonys Uncharted. Naughty Dogs Spiele um Schatzsucher Nathan Drake setzten neue Maßstäbe für filmreifes Storytelling und rasante Action. Nun enthüllt ein neuer Bericht, dass auch Microsoft versucht hatte, ein eigenes Pendant zu entwickeln – ein Spiel, das intern als Project Ranger bekannt war.

Das Projekt war keineswegs nur eine Idee auf dem Papier. Laut einem Video des bekannten Gaming-Historikers Liam Robertson vom YouTube-Kanal Did You Know Gaming? befand sich das Spiel bereits in einer fortgeschrittenen Entwicklungsphase. Robertson sprach mit ehemaligen Mitarbeitenden von Microsoft, die bestätigten, dass das Unternehmen während der Entwicklung der Xbox One aktiv nach einem „eigenen Uncharted“ suchte.

Black Tusk Studios und das Projekt „Ranger“

Die Entwicklung von Project Ranger lag bei Black Tusk Studios, einem kanadischen Team, das später in The Coalition umbenannt wurde – dem heutigen Entwickler des Gears of War-Franchise. Ursprünglich arbeitete Black Tusk an einem Kinect-Spiel im Halo-Universum, bevor Microsoft den Fokus änderte und den Auftrag für ein neues, cineastisches Action-Abenteuer vergab.

Das Ziel: Ein Mix aus Uncharted-ähnlichen Kletter- und Schießpassagen, kombiniert mit dem Agenten-Flair von Mission: Impossible. Laut den ehemaligen Entwicklern wollte Microsoft eine ganz neue IP aufbauen, die langfristig zu einer tragenden Xbox-Marke werden könnte.

Einige Konzepte stammten sogar von Studenten der Savannah College of Art and Design, die unbezahlt an frühen Designphasen mitwirkten. Dabei entstanden Ideen für einzigartige Gadgets und sogar eine Nutzung der Kinect-Technologie, um Interaktionen realistischer wirken zu lassen.

Erster Auftritt auf der E3 – und ein bekanntes Gesicht

Laut Robertson wurde während der E3 2013 bereits eine erste Demo von Project Ranger hinter verschlossenen Türen gezeigt. Offiziell wurde das Spiel jedoch nie angekündigt. Besonders interessant: Der Hauptcharakter namens Cole wurde von Schauspieler Liam McIntyre verkörpert – derselbe Darsteller, der heute Wolverine in Marvel’s Wolverine von Insomniac Games seine Stimme leiht.

Das Spiel sollte eine neue Art von Abenteuererlebnis für die Xbox bieten, mit intensiven Action-Sequenzen, cleveren Rätseln und filmischer Inszenierung. Die Vision war ehrgeizig, und intern galt Project Ranger kurzzeitig als einer der Hoffnungsträger für die Xbox One.

Warum das Projekt scheiterte

Trotz des vielversprechenden Ansatzes kam es bald zu kreativen Differenzen zwischen den Führungskräften bei Microsoft und dem Entwicklerteam bei Black Tusk. Die Vorstellungen über Ton, Gameplay und Ausrichtung gingen offenbar stark auseinander.

Während einige Verantwortliche auf ein cineastisches Erlebnis im Stil von Uncharted setzten, wollten andere das Spiel stärker in Richtung Agenten-Thriller mit Fokus auf Gadgets und Stealth ausrichten. Diese Uneinigkeit führte schließlich dazu, dass die Entwicklung ins Stocken geriet.

Als sich die Gelegenheit bot, die legendäre Gears of War-Reihe von Epic Games zu übernehmen, entschied sich Microsoft, Black Tusk in The Coalition umzustrukturieren. Unter der Leitung von Rod Fergusson konzentrierte sich das Team fortan vollständig auf die Weiterentwicklung des Gears-Franchise – und Project Ranger wurde eingestellt.

Ein Blick auf das, was hätte sein können

Das Video von Did You Know Gaming? zeigt mehrere Konzeptzeichnungen und sogar kurze Videoausschnitte des Projekts. Die gezeigten Umgebungen deuten auf eine Mischung aus urbanen Szenarien, exotischen Schauplätzen und Hightech-Setpieces hin – ganz im Stil von Uncharted.

Hätte Project Ranger das Licht der Welt erblickt, wäre es womöglich der direkte Konkurrent zu Sonys Abenteuerreihe geworden. Doch stattdessen entschied sich Microsoft, mit Gears 4 und Gears 5 auf eine sichere Marke zu setzen.

Diese Entscheidung war wirtschaftlich nachvollziehbar, doch rückblickend bleibt die Frage, wie sich das Xbox-Portfolio entwickelt hätte, wenn Project Ranger Realität geworden wäre. Vielleicht wäre die Xbox heute nicht nur für Shooter, sondern auch für filmreife Abenteuerspiele bekannt.

Ein Stück Xbox-Geschichte, das fast verloren ging

Project Ranger ist ein interessantes Kapitel der Xbox-Geschichte, das zeigt, wie ehrgeizig Microsoft in der frühen Xbox-One-Ära war. Der Versuch, eine Konkurrenz zu Uncharted zu schaffen, beweist den Wunsch des Unternehmens, auch im Bereich der Story-basierten Actiontitel mitzureden.

Dass das Projekt letztlich scheiterte, zeigt aber auch, wie schwierig es ist, ein solches Spiel von Grund auf zu entwickeln. Heute ist The Coalition eine der wichtigsten Säulen im Xbox-Ökosystem – und wer weiß, vielleicht kehrt die Idee eines „Uncharted für Xbox“ irgendwann in neuer Form zurück.

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Quelle: Insider Gaming
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