Kolumnen
Xbox Game Pass: Kolumne über Preise, Prinzipien und die Frage, was wir wirklich brauchen
Die Nachricht schlug ein wie ein Controller auf Fliesen: Microsoft ordnet den Xbox Game Pass neu. Essential unten, Premium in der Mitte, Ultimate oben – und genau da wird es spürbar teurer. Was danach passierte, kennst Du aus Deiner Timeline: hitzige Threads, Kündigungs-Screenshots, Grundsatzreden. „Game Pass ist jetzt schlecht“, „zu teuer“, „das war’s für mich“. Aber stimmt das? Oder stecken wir gerade in einer typischen Abo-Reflexspirale, in der aus einer Preisanpassung für die höchste Stufe plötzlich ein generelles „Alles ist Mist“ wird?
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Fangen wir ehrlich an: Eine kräftige Erhöhung bei Ultimate fühlt sich nicht gut an. Vor allem dann, wenn man sich an Day-One-Releases, breite Kataloge, Perks und Cloud gewöhnt hat. Gleichzeitig ist „Ultimate ist teurer“ nicht dasselbe wie „Game Pass ist wertlos“. Die neue Dreiteilung verändert weniger das Prinzip als die Einladung, neu zu sortieren: Brauche ich wirklich jederzeit alles, oder reicht mir in neun von zwölf Monaten eine günstigere Stufe?
Viele Reaktionen klingen, als seien uns Features weggenommen worden. Tatsächlich ist der Kern eher verschoben: Wer Day-One zwingend will, landet bei Ultimate. Wer mit Backlog, späteren Releases und Cloud gut fährt, findet im mittleren Paket eine Option. Und wer hauptsächlich Multiplayer braucht und gelegentlich gezielt kauft, kann unten einsteigen. Das ist nicht jedermanns Traum, aber es ist ein legitimes Modell. Der Punkt ist: Wir haben Wahlmöglichkeiten, die in der Empörung oft untergehen.
Warum kündigen trotzdem so viele komplett? Erstens: Prinzipien. Eine Preisgrenze ist eine Preisgrenze, fertig. Das kann man respektieren. Zweitens: Abo-Müdigkeit. Nach Jahren Netflix-Disney-Spotify-alles-immer merken viele: Der Monat hat mehr Abbuchungen als Feierabende. Drittens: Kommunikation. Wenn die Tonalität einer Ankündigung nach „mehr Mehrwert“ klingt, während Dein Konto nur „mehr Kosten“ spürt, prallen Lebensrealität und PowerPoint aufeinander. Da rutscht die Debatte schnell ins Grundsätzliche.
Hilft uns die Grundsatzdebatte weiter? Nur bedingt. Nützlicher ist die banale, aber ehrliche Selbstprüfung: Wie viele große Day-One-Titel spiele ich wirklich durch? Wie viel Zeit habe ich pro Woche? Und wie flexibel will ich sein? Wer drei, vier Blockbuster im Jahr intensiv zockt, wird mit einem Monats-Upgrade auf Ultimate rund um diese Releases gut fahren und danach wieder herunterstufen. Wer vor allem den Backlog abarbeitet, bekommt im mittleren Paket genau das: viel Auswahl, weniger FOMO, weniger Kosten. Und wer primär wegen Multiplayer dabei ist, braucht vielleicht gar nicht mehr. Es ist nicht sexy, aber es ist smart.
Ein beliebter Einwand lautet: „Aber der Mehrwert von Ultimate ist doch objektiv größer.“ Stimmt – auf dem Papier. EA Play, Ubisoft-Katalog, Cloud mit höherer Zielauflösung, Perks wie Fortnite Crew, Rewards, dazu Xbox-Day-One: Das ist ein dickes Bündel. Nur ist gebündelter Wert nicht automatisch persönlicher Wert. Wenn Dir etwa Ubisoft-Classics oder Crew-Vorteile egal sind, schrumpft der Nutzen. Das ist keine moralische Frage, sondern simple Passungslogik: Was nutzt mir, was ich nicht nutze?
Was ich mir von der Community wünsche, ist weniger Schwarz-Weiß. Wir müssen nicht alles gutheißen. Aber zwischen „friss oder stirb“ gibt es „wähle, was zu Dir passt“. Kündigen aus Prinzip ist eine valide Haltung, vor allem als Signal. Kündigen aus Gewohnheit dagegen, ohne die eigenen Spielgewohnheiten zu prüfen, ist verschenktes Potenzial. Der Game Pass bleibt für viele ein guter Deal – vielleicht nicht ständig als Ultimate, aber oft als Premium oder Essential plus kluges Timing.
Und an Microsoft gerichtet: Wer die Spitze verteuert, muss das Mittelfeld glänzen lassen. Klare, transparente Kommunikation in Bezug auf Preise, nachvollziehbare Konvertierungslogik für bestehende Abos, realistische Roadmaps ohne Marketingnebel – all das macht den Unterschied zwischen Zähneknirschen und Kopfnicken. Preispsychologie ist kein Hexenwerk: Wer die Wahl erklärt, statt sie nur zu bewerben, wird seltener zum Feindbild.
Unterm Strich bleibt eine unbequeme, aber produktive Erkenntnis: Die Abo-Welt belohnt heute nicht mehr das „Immer an“, sondern das informierte „Jetzt ja, später nein“. Nicht alles sofort, sondern das Richtige zur richtigen Zeit. Wenn diese Neuordnung uns dazu bringt, bewusster zu abonnieren, hat sie mehr verändert als nur eine Preiszeile. Dann hat sie unsere Haltung verändert. Und das wäre – Überraschung – ein Gewinn.
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