Reviews
Ready or Not für Xbox Series X im Test – Kein Spiel für Zwischendurch
Ready or Not ist ein kompromissloser Taktik-Shooter, der auf Xbox Series X eindrucksvoll zeigt, wie intensiv kooperative Polizeieinsätze sein können.
Wer sich die Zeit nimmt, das System zu verstehen, wird mit Spannung, Tiefe und realistischer Einsatztaktik belohnt – trotz technischer Schwächen. Mehr dazu in unserem Test.
Manche Spiele fordern deine Reflexe. Andere deine Geduld. Ready or Not fordert alles – vor allem deinen Verstand. Dieses Spiel zwingt dich, langsamer zu werden, vorauszudenken und Verantwortung zu übernehmen. Als Anführer einer SWAT-Einheit bist du für das Leben deines Teams, von Geiseln und sogar der Verdächtigen verantwortlich. Und das spürst du in jeder Sekunde.
Auf der Xbox Series X überzeugt das Spiel grafisch, bietet eine atmosphärische Dicht und fordert dich spielerisch extrem heraus. Aber es ist auch klar: Das hier ist kein Titel, den man nach einem langen Arbeitstag zum Abschalten einlegt. Hier geht’s ans Eingemachte.
Taktik statt Action-Feuerwerk
Statt dich mit Explosionen und Dauerfeuer zu ködern, zwingt dich Ready or Not dazu, Entscheidungen zu treffen – oft in Sekundenbruchteilen. Räume müssen Stück für Stück gesichert werden, Türen mit Spiegelkameras überprüft, Verdächtige per Sprachbefehl zur Aufgabe gezwungen werden. Jeder Fehler, jede unüberlegte Bewegung kann tödlich enden – für dich, dein Team oder Zivilisten.
Was das Spiel dabei besonders macht:
- Keine Mini-Map, kein Kompass
Du bist auf deine Sinne, deine Planung und dein Team angewiesen. Es gibt keine Hilfssysteme, keine Pop-ups – nur du, dein Funkspruch und die Realität im Einsatz. - Druckvolle Stille
Zwischen den Momenten passiert oft… nichts. Und genau das macht es so intensiv. Du lauschst, du beobachtest, du überlegst – alles unter Druck. - Freier Missionsablauf
Es gibt zwar klare Einsatzziele, aber wie du sie erreichst, bleibt dir überlassen. Du kannst laut und schnell vorgehen – oder leise, systematisch und mit Fingerspitzengefühl.
Dein Team: Die KI gehorcht, aber nicht perfekt
Im Solospiel führst du dein Team per einfachem Befehlssystem. „Tür sichern“ oder „Räume säubern“ – das meiste funktioniert zuverlässig. Die Teamkameraden reagieren nachvollziehbar, bewegen sich taktisch klug und halten sich an deine Anweisungen.
Aber – und das ist nicht zu übersehen – hin und wieder hängt sich die Steuerung auf oder ein Teammitglied bleibt in der Tür stehen. Das kostet im schlimmsten Fall die Mission. Hier wäre Feintuning wünschenswert, aber es reicht aktuell aus, um dennoch ein glaubhaftes Teamgefühl zu entwickeln.
Besonders positiv: Die Kommunikation mit dem Team wirkt authentisch. Statt ständiger Wiederholungen bekommst du klare, präzise Rückmeldungen – das verstärkt das Gefühl, tatsächlich in einem Einsatzteam zu sein.
Koop-Modus: Gemeinsam auf Adrenalin
Richtig zur Hochform läuft Ready or Not auf, wenn du mit Freunden spielst. Der Koop-Modus ist ein Paradebeispiel für Teamarbeit. Während einer die Tür absichert, spiegelt der andere und bereitet den Zugriff vor. Kommunikation ist der Schlüssel. Wer hier nicht redet, verliert.
Im Team entstehen völlig neue Dynamiken. Absicherungen, Doppeltür-Räume, „friendly fire“-Risiken – all das verlangt Präzision und Vertrauen. Und: Es macht unfassbar viel Spaß. Wenn eine gut geplante Aktion wie ein Uhrwerk durchgezogen wird, fühlt sich das Spiel so gut an wie kaum ein anderer Taktik-Shooter.
Technische Umsetzung auf Xbox Series X
Grafisch zeigt sich Ready or Not auf der Xbox Series X von seiner besten Seite: Dunkle Umgebungen, realistisches Lichtspiel, eindrucksvolle Texturen. Die Animationen der Charaktere – ob Geisel oder Täter – wirken glaubwürdig und erschreckend nah an der Realität.
Aber: Das Spiel hat auch technische Schwächen.
- Glitches und Bugs
In manchen Missionen verschwinden Gegenstände oder Türen lassen sich nicht öffnen. Keine Katastrophe, aber immer wieder störend. - Steuerung mit Ecken und Kanten
Das Befehlsrad braucht Eingewöhnung. In hektischen Situationen ist es nicht immer präzise, was zu unnötigen Fehlern führen kann. - Performance-Schwankungen
In sehr dichten Einsatzumgebungen kann die Framerate leicht einbrechen – besonders, wenn viele Gegner gleichzeitig reagieren.
Positiv hervorzuheben: Die Ladezeiten sind angenehm kurz, die Menüführung schlicht und effizient, und das Audio überzeugt mit Tiefe und Positionstreue. Jeder Schritt, jedes metallische Geräusch hallt bedrohlich durch die Umgebung – hier wirkt der Sound als ständiger Begleiter deiner Anspannung.
Lernkurve & Anspruch
Ready or Not verlangt dir alles ab – und gibt wenig zurück, wenn du nicht bereit bist, dich darauf einzulassen. Es gibt keine Tutorials, die dich bei der Hand nehmen. Keine Hilfe, wenn du planlos durch eine Mission stürmst. Stattdessen lernst du durch Fehler. Und durch Wiederholung. Und das fühlt sich irgendwann wahnsinnig belohnend an.
Besonders herausfordernd: Die moralischen Entscheidungen. Du musst Verdächtige festnehmen, ohne sie zu töten – das Spiel belohnt Zurückhaltung, nicht Gewalt. Wer wild um sich ballert, verliert schnell Punkte oder die Mission. Das schafft einen ethischen Anspruch, der selten so klar und konsequent umgesetzt wurde.
Ausrüstung & Missionen: Kein Einsatz gleicht dem anderen
Die Ausrüstungsvielfalt ist beeindruckend – von Blendgranaten über Gummigeschosse bis hin zu taktischen Kameras. Du entscheidest, mit welchem Equipment du welche Mission angehst. Dabei gibt es keine richtige oder falsche Wahl – nur Konsequenzen.
Die Missionen sind abwechslungsreich:
- Geiselnahmen in Vorstadthäusern
- Drogenverstecke in Industrieanlagen
- Bombenentschärfungen in dunklen Lagerhallen
- Verlassene Hotels mit verwinkelten Fluren
Jede Karte erzählt ihre eigene Geschichte – nicht durch Cutscenes, sondern durch Details. Familienfotos auf dem Boden, umgestürzte Möbel, versteckte Dokumente. Du fühlst dich nie wie in einer „Map“, sondern wie an einem echten Einsatzort.
Steuerung mit dem Controller – zwischen Präzision und Eingewöhnung
Gerade bei einem Taktik-Shooter wie Ready or Not, der ursprünglich für den PC konzipiert wurde, stellt sich schnell die Frage: Funktioniert das überhaupt gut mit einem Controller? Die kurze Antwort: Ja – aber nicht ohne Reibungspunkte.
Zunächst einmal fühlt sich das grundlegende Movement sauber an. Die Spielfigur lässt sich präzise durch enge Räume bewegen, das Anvisieren von Gegnern gelingt nach etwas Eingewöhnung zuverlässig. Das Zielen mit den Sticks ist – insbesondere bei niedriger Sensitivität – angenehm direkt und vermittelt ein gutes Gefühl für Raum und Entfernung. Sprinten, Ducken, Lehnen und langsames Vortasten gehen flüssig ineinander über, was bei der Spannung in den Einsätzen enorm wichtig ist.
Kein Spiel für alle – aber das ist gut so
Ready or Not ist nichts für jeden. Wer schnelle Erfolgserlebnisse, spektakuläre Explosionen oder übertriebene Inszenierung sucht, wird hier nicht glücklich. Dieses Spiel fordert Geduld, Präzision und die Bereitschaft, Fehler zu machen.
Aber wer sich darauf einlässt, erlebt ein Spiel, das in Sachen Immersion und Authentizität Maßstäbe setzt. Es zwingt dich, umzudenken. Langsamer zu werden. Verantwortung zu übernehmen. Und genau das macht es so intensiv.
Fazit
Ready or Not ist eine echte Ausnahmeerscheinung. Es verbindet die kompromisslose Härte realer Einsätze mit einem dichten, atmosphärischen Erlebnis und einer Spieltiefe, die kaum ein anderer Titel erreicht. Auf der Xbox Series X zeigt das Spiel, was möglich ist – technisch nicht perfekt, aber spielerisch herausragend.
Wenn du Lust auf ein Spiel hast, das dich fordert, das dein Adrenalin pusht, dich mit jeder Entscheidung ins Schwitzen bringt und das nur dann funktioniert, wenn du wirklich bereit bist – dann ist das hier genau dein Spiel.
Wertung: 8,5/10
Ein intensives, kompromissloses SWAT-Erlebnis mit enormer taktischer Tiefe – aber auch mit technischen Stolpersteinen.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
-
Spielevor 1 Woche
ENDS: Neue GTA-Alternative aus London für Xbox Series X|S und PS5
-
Spielevor 5 Tagen
Battlefield 6 verbessert Skill-Based Matchmaking und neue Crossplay-Regeln zwischen Xbox, PlayStation und PC
-
Xbox Series X|Svor 6 Tagen
Xbox Series X|S: Weniger als 30 Millionen verkaufte Konsolen, aber endlich profitabel?
-
Kolumnenvor 5 Tagen
Konsolen-Verkaufszahlen im Vergleich – und warum mehr als nur Hardware zählt