Spiele
ID@Xbox öffnet sich: Microsoft erleichtert Indie-Entwicklung
Chris Charla erklärt gegenüber Windows Central, wie Microsoft mit ID@Xbox den Zugang für unabhängige Entwickler vereinfacht und warum Offenheit die Zukunft der Plattform ist.
Seit über zehn Jahren führt Chris Charla das ID@Xbox-Programm, das unabhängigen Entwicklern den Zugang zur Xbox-Welt erleichtern soll. 2013 gestartet, hat es sich von einem reinen Indie-Publishing-Programm zu einer umfassenden Plattform entwickelt, die heute auch größere unabhängige Studios unterstützt. Während Microsoft seine Gaming-Strategie zunehmend in Richtung eines offenen Ökosystems verschiebt, spielt ID@Xbox dabei eine zentrale Rolle.
Chris Charla war zuvor Portfolio-Manager für Xbox Live Arcade und kennt die Herausforderungen, mit denen kleine Entwickler konfrontiert sind. Sein Ziel: Spiele auf Xbox zu bringen, ohne dass der Prozess langwierig oder frustrierend ist.
„Wir arbeiten aktiv daran, das Veröffentlichen auf Xbox einfacher und schneller zu machen – sowohl auf Konsole als auch auf PC. Wir wollen nicht, dass es ein langes oder schmerzhaftes Verfahren ist“, sagt Charla.
Xbox Game Camp: Die Talentschmiede für neue Entwickler
Ein zentraler Bestandteil dieser Strategie ist das Xbox Game Camp. Dabei handelt es sich um ein globales Mentoring- und Förderprogramm, das neue Entwicklerteams aufbaut. Finanziert von Microsoft, bringt das Programm Menschen aus allen Erfahrungsstufen zusammen, um gemeinsam Spieleprojekte zu entwickeln.
„Über zwölf Wochen arbeiten die Teams an einem Projekt“, erklärt Charla. „Jede Gruppe bekommt einen Xbox-Mentor, der sie wöchentlich begleitet. Dazu kommen Gespräche mit Experten aus Marketing, Art oder Programmierung. Das Ziel ist, neue Teams zu gründen und zu zeigen, dass Spieleentwicklung möglich ist – auch wenn sie sehr anspruchsvoll ist.“
Game Camps fanden bereits in verschiedenen Ländern statt, darunter in den USA, Afrika und zuletzt in Korea. Die Initiative zeigt, dass Microsoft aktiv Talente weltweit fördern will – und nicht nur auf die großen Studios setzt.
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YouTube als Einstieg in die Spieleentwicklung
Für angehende Entwickler, die keinen Zugang zu Programmen wie Xbox Game Camp oder universitären Mitteln haben, empfiehlt Charla einen praxisnahen Ansatz: Selbststudium.
„Ehrlich gesagt, besorg dir ein YouTube-Premium-Abo. Es gibt dort großartige Inhalte über Game Development. Schau dir täglich ein bis zwei Stunden Tutorials an – zu Unity, Unreal oder Godot. So lernst du die Grundlagen und findest deinen eigenen Weg“, so Charla.
Damit positioniert sich ID@Xbox als ein Programm, das nicht nur auf fertige Projekte wartet, sondern auch beim Aufbau von Wissen und Kompetenzen ansetzt.
Microsoft öffnet seine Türen und seine Regeln
In einem ungewöhnlich offenen Schritt hat Microsoft kürzlich die internen Publishing-Richtlinien für Xbox erstmals öffentlich zugänglich gemacht. Jahrzehntelang unter NDA, markieren sie nun einen neuen Kurs hin zu mehr Transparenz.
Viele Entwickler kritisierten in der Vergangenheit, dass Vorgänge wie Beta-Tests oder Rabattaktionen auf Xbox umständlich seien. Charla bestätigt, dass Microsoft an diesen Punkten arbeitet. Das Ziel ist ein flexibleres, moderneres System – ähnlich der Offenheit, die Steam bietet.
Steam als Konkurrenz und Vorbild
Während Microsoft seine Plattform modernisiert, bleibt Steam die größte Herausforderung. Viele Entwickler sehen Valve als das deutlich offenere System mit geringeren bürokratischen Hürden. Charla geht darauf ein, ohne direkt zu vergleichen: „Wir hören das Feedback sehr genau. Entwickler sagen uns, wo sie gute Erfahrungen machen und wo wir besser werden müssen. Dieses Feedback nehmen wir sehr ernst.“
Mit dem wachsenden Einfluss von Xbox auf PC und Geräten wie dem ROG Xbox Ally verschmelzen die Grenzen zwischen Konsole und PC zunehmend. Ziel ist es, die Vorteile beider Welten zu vereinen – den Komfort einer Konsole mit der Offenheit des PCs.
Xbox Game Pass bleibt ein Schlüsselfaktor
Ein weiterer zentraler Bestandteil der Xbox-Strategie ist der Xbox Game Pass. Einige Indie-Studios kritisieren jedoch, dass ihre Spiele ohne Aufnahme in den Abo-Dienst kaum sichtbar sind. Charla widerspricht dem Vorwurf eines sinkenden Engagements: „Ich bin nicht die beste Person, um über die Ökonomie des Xbox Game Pass zu sprechen, aber ich kann sagen: Unsere Investitionen in unabhängige Spiele und ID@Xbox nehmen nicht ab.“
Er betont, dass der Auswahlprozess für Game Pass intensiv sei. Teams aus ID@Xbox, dem Xbox Game-Pass-Portfolio und der Xbox-Zentrale prüfen gemeinsam potenzielle Titel.
Warum Xbox Indie-Entwickler mehr denn je braucht
Microsoft befindet sich in einer Umbruchphase. Mit der nächsten Xbox-Generation, die stärker PC-orientiert ist, wird Offenheit zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Während Steam auf eine gewachsene Entwicklergemeinschaft und riesige Spielbibliothek setzt, kämpft Microsoft noch um organisches Wachstum.
Die Xbox-PC-Plattform hat zwar eine verbesserte Benutzeroberfläche, aber es fehlt an Inhalten. ID@Xbox soll diese Lücke schließen. Entwickler, die auf Xbox PC veröffentlichen, profitieren bereits von einem besseren Umsatzanteil: 88 Prozent gegenüber den klassischen 70 Prozent auf Konsole.
Zudem eröffnet die Cloud-Gaming-Strategie neue Märkte, besonders in Regionen, in denen Konsolen bisher kaum verbreitet sind.
Xbox setzt auf Offenheit und Vertrauen
Chris Charla und das ID@Xbox-Team stehen sinnbildlich für Microsofts neue Ausrichtung: weniger Bürokratie, mehr Transparenz, mehr Möglichkeiten. Der Konzern erkennt, dass die Zukunft seiner Plattform von unabhängigen Entwicklern abhängt – und dass Offenheit der Schlüssel ist, um mit Steam und anderen Ökosystemen mitzuhalten.
Wenn Microsoft seine Pläne umsetzt, könnte ID@Xbox zum Herzstück einer neuen Ära werden, in der Entwickler nicht mehr fragen müssen, ob sie für Xbox entwickeln, sondern nur noch wie schnell.
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